Rummelsburg
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Rummelsburg 1478 in einem Lehnsbrief. 28 Jahre später bezeichnete der pommersche Herzog Bogislaw X Rummelsburg als „Stedeken“, was aber wohl nicht mit der Verleihung des Stadtrechts gleichgesetzt werden kann, war der Status von Rummelsburg doch eher der eines Fleckens. Gleichwohl brachte das 16. Jahrhundert für Rummelsburg ein erfreuliches Wachstum mit sich. So führte ein Verzeichnis aus dem Jahre 1605 bereits 92 ganze und 48 halbe Erben für Rummelsburg auf. Die adligen Landbesitzer, unter ihnen als größte die Familie von Massow, sahen die Einwohner als leibeigene Untertanen an – so wie es bei ihren Bauern in den Dörfern der Fall war. Spannungen traten auf und Rechtlosigkeit und Gewalttätigkeiten griffen um sich.
1616 gab es gar einen Aufruhr. Das dann durch Urteil des Hofgerichts in Stettin am 20. März 1617 erstmals zuerkannte wurde den Rummelsburgern von den Massows jedoch vorenthalten. 1707 erneut durch das Hofgericht zu Stargard bestätigt, wurde seine Einführung aber erst durch eine Resolution des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm I. vom 2. Juli 1721 erzwungen. Einen Schlussstrich unter die überaus langen Auseinandersetzungen zog das Hofgericht in Köslin, das in einem Urteil vom 30. November 1781 verfügte: „Die Wahl der Bürgermeister und Magistratspersonen verbleibet dem Rath.“ Die endgültige Aufhebung des Zustandes als adliger Mediat-Stadt brachte die Städteordnung von 1808. Lediglich auf kirchlichem Gebiet blieben die Herren von Massow auf Rohr nun noch mit Rummelsburg in Verbindung – ihr Einfluss auf die Stadt war aber gebrochen. Von der Bedeutung, die Rummelsburg nun hatte, zeugt auch, dass es von 1816 bis 1945 Sitz des Landkreises Rummelsburg war.
Rummelsburg, das schon im Dreißigjährigen Krieg und im Schwedisch-Polnischen Krieg Brandschatzungen hatte über sich ergehen lassen müssen, brannte 1719 nieder. Dreimal waren fast sämtliche Gebäude vernichtet worden! Ohne das Tuchmachergewerbe hätte die Stadt wohl kaum eine Chance gehabt, die Folgen dieser Ereignisse zu überwinden. Herzog Bogislaw XIV hatte die Innungsartikel der Tuchmacher bereits 1633 bestätigt. Die Rummelsburger Tuchmacher versorgten in der Folge nicht nur Rummelsburg mit seiner Umgebung, sondern beschickten auch die Messen in Leipzig und Frankfurt. Die für das Gedeihen des Tuchmachergewerbes wichtigen Privilegien wurden jedoch durch die Einführung der Gewerbefreiheit im Jahr 1810 aufgehoben. Um dem dadurch verursachten Niedergang gegenzusteuern, wurde Mitte der 1840er Jahre mit finanzieller Hilfe der Regierung eine mit modernen Maschinen ausgestattete Wollspinnerei errichtet und von 1849 bis 1876 sogar eine Webmeisterschule betrieben. Nach dem neuerlichen Aufschwung lebten zwei Drittel der Einwohner von der Tuchherstellung. Vor dem Zweiten Weltkrieg produzierten vier Tuchfabriken in der Stadt, außerdem waren noch holzverarbeitende Betriebe ansässig.
Ehe die Stadt am 2. März 1945 von der Roten Armee erobert wurde, fanden heftige Kämpfe um Rummelsburg statt. Zu 45 % wurde die Stadt dabei zerstört. Die meisten Bewohner flohen vor den heranrückenden Sowjets. Nach Kriegsende wurde die restliche deutsche Bevölkerung vertrieben. Aus östlich gelegenen Gebieten kamen hauptsächlich Polen und Ukrainer als neue Einwohner in die Stadt. Rummelsburg wurde polnisch. Am 7. Mai 1946 fand die offizielle Umbenennung in Miastko statt.