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Archivalie des Monats Dezember 2015: Kreisverkehr - eine alte Geschichte

Die in zwei Bauabschnitten vollzogene Erneuerung der Ortsdurchfahrt L 163 vom Kreisel an der Heidmark-Halle bis zur Kreissparkasse hat den Bad Fallingbostelern einiges an Geduld abverlangt. Ende November war es dann endlich soweit: Der Verkehr konnte wieder ungehindert durch den Ort rollen – und die Kreisel am Kirchplatz und vor der Kreissparkasse nutzen. Wobei auf dem Kirchplatz zurückgekehrt wurde zu dem, was es schon einmal gegeben hatte…

Ein beliebtes Motiv auf alten Postkarten ist der Kirchplatz, der Mittelpunkt des Ortes, auf dem die Straßen von Soltau, Walsrode und Celle, das um 1900 noch über das Gebiet des späteren Truppenübungsplatzes direkt erreicht werden konnte, zusammenkamen. In der Mitte des Kirchplatzes stand das Denkmal für die im deutsch-französischen Krieg 1870/71 gefallenen 15 Soldaten aus dem Amt Fallingbostel. Der 1875 gegründete Fallingbosteler Kriegerverein hatte das 2.103,87 Mark teure Denkmal errichtet. Seine Einweihung fand am 4. August 1882 statt.

Kaum zu glauben ist es angesichts der auf uns idyllisch wirkenden um 1900 entstandenen Postkarten, dass dies Denkmal nur eine Generation nach seiner Errichtung bereits als „großes Verkehrshindernis" galt. Das Denkmal wurde deshalb am 29. März 1922 auf einen Platz an der Kirchbergsmauer versetzt.

Die Zeiten haben sich geändert – nach fast einem Jahrhundert hat Bad Fallingbostel den Kreisverkehr in der Stadtmitte zurückerhalten. Er gilt nicht mehr als Verkehrshindernis, sondern ihm wird gegenüber einer herkömmlichen Kreuzung eine Steigerung der Verkehrssicherheit zugeschrieben. Er führt zur niedrigeren Geschwindigkeit der Fahrzeuge und erhöht die Übersichtlichkeit. Die Anzahl der Konfliktpunkte in einem Kreisverkehr ist weitaus geringer als an einer gewöhnlichen Kreuzung. Gleichzeitig kann dabei der Verkehrsfluss gesteigert werden. Die Durchlassgeschwindigkeit ist oft höher als bei einer vorfahrts- oder signalgesteuerten Kreuzung, da der Verkehr flüssiger laufen kann.