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Datum: 16.12.2024

Interessantes über die in Fallingbostel geborenen Brüder Freudenthal und aus Arno Schmidts Cordinger Zeit im neuen „Binneboom“

Alle Jahre wieder bringen die Freudenthal-Gesellschaft und der Heimatbund Soltau zur Adventszeit einen neuen „Binneboom“ heraus. Der Titel greift die plattdeutsche Bezeichnung des Bindebaums auf, der früher bei der Ernte zur Befestigung des auf dem Ackerwagen hoch aufgeschichteten Heues diente, um es sicher auf die Hofstellen transportieren zu können. So will auch die Schriftenreihe „Binneboom“ Aufsätze und literarische Texte, Geschichte und Geschichten aus der Region, aber auch allgemein der Lüneburger Heide als Ernte eingebringen. Unterhaltsame geistige Nahrung mit zahlreichen Illustrationen in einem modernen Layout erwartet die Leserschaft.

Bild vergrößern: 1_Titel_Binneboom_30_separat © Freudenthal-Gesellschaft
Titelseite des neuen »Binneboom-Bandes«.

Unterstützt werden die beiden herausgebenden Vereine vom Bad Fallingbosteler Stadtarchiv. In der neuen Ausgabe geht Wolfgang Brandes der Erfolgsgeschichte des Liedes „O schöne Zeit“ nach. Der in Fallingbostel geborene, später in Bremen lebende Schriftsteller August Freudenthal (1851-1898) hatte zunächst ein plattdeutsches Gedicht geschrieben, das dann in der Vertonung von Carl Götze (1836-1887) nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz außerordentlich populär wurde, sondern auch in den USA weite Verbreitung fand. Über QR-Codes können im „Binneboom“ sechs englischsprachige Aufnahme des Liedes aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts abgerufen werden.

Heinrich Kröger befasst sich mit einer Wanderung, die bei dem ebenfalls aus Fallingbostel gebürtigen Friedrich Freudenthal (1849-1929) tiefe Wirkung hinterlassen hat. Die Worte, die die von ihm aufgesuchte Großtante an ihn richtete, haben ihn sein Leben lang geprägt. Mit den äußerst kargen Lebensumständen des von 1949-1950 in Cordingen lebenden Schriftstellers Arno Schmidt und seiner Frau Alice befasst sich Heiko Thomsen. Akribisch untersucht er Schmidts Gelegenheitsgedicht „De Reis no Falling“, in dem die Abholung eines Care-Pakets im Gemeindehaus der Fallingbosteler Kirche geschildert wird.

Aber der „Binneboom“ bietet noch viel mehr: Vorgestellt wird ebenfalls Breidings Garten, ein wahres Kleinod in Soltau. Auf Spurensuch nach der „Wümm Mudder“, einer „dichtenden Haidefrau“, die lange Zeit in Heber lebte, macht sich Kai-Uwe Scholz. Karl-Ludwig Barkhausen befasst sich mit der Zeit des Malers Friedrich Einhoff in Rostock und auf dem Fischland. Mit dem Abdruck einer sehr beachteten Rede zu einer Ausstellungseröffnung im Museum Soltau wird Einblick in die Situation der MUT-Bauern gegeben. Abgerundet wird der Band durch einen Beitrag zur Geschichte der Volksbank.

Der „Binneboom“ ist zum Preis von 12,80 Euro in der Walsroder Buchhandlung Kappe erhältlich. Bestellungen können auch per Mail an info@freudenthal-gesellschaft.de aufgegeben werden.

Bild vergrößern: 2_Titel_O_schöne_Zeit © Stadtarchiv Bad Fallingbostel
August Freudenthals Gedicht »O schöne Zeit« wurde so populär, dass mittlerweile mehr als 120 Postkartenmotive vom Stadtarchiv Bad Fallingbostel gesammelt werden konnten.
Bild vergrößern: Luftbild_Fallingbostel_1935 © Stadtarchiv Bad Fallingbostel
In der 1935 entstandenen Luftaufnahme sind die von Arno Schmidt in seinem Gedicht erwähnten Stellen beschriftet.